Seifenlexikon
Duftöle
Natürliche Duftöle werden seit jeher aus Pflanzen gewonnen. Sie dienen in der Pflanzenwelt zur Verteidigung gegen Angreifer oder zur Anlockung von Insekten zur Bestäubung. Es werden die unterschiedlichsten Pflanzenteile verwendet. Von Blüten, Blättern bis zu Hölzern kann aus allem aromatisches Öl gewonnen werden. Als Quelle von aromatischen Substanzen dienen z.B. Blumen, wie Rosen, Orchideen oder Jasmin. Auch Gräser, wie Krokusgras, Zitrusfrüchte und Samen, wie Koriander, Kakao können genutzt werden. Auszüge aus der Rinde des Zimtbaumes, aus Hölzern, wie Sandelholz sind in vielen Parfüms enthalten.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden synthetische Duftstoffe entwickelt. Natürliche Duftöle wurden ursprünglich ausschließlich aus pflanzlichen Materialien gewonnen. Diese einzelnen Substanzen, die in natürlichen Duftstoffen enthalten sind, können identifiziert und im Labor chemisch nachgebaut werden. Die chemisch nachgebauten Duftstoffe werden für die Entwicklung neuer Düfte verwendet. Es gibt heute eine Reihe von synthetischen Düften, die keinem in der Natur vorkommenden Duft ähnlich sind.
Duftseifen
Duftseifen zeichnen sich durch einen lang anhaltenden Duft und einer wertvollen Pflegeformel aus. Bei der Herstellung von Duftseifen wird die Duftessenz in die komplette Seifenmasse eingearbeitet so dass, auch beim letzten Seifenrest, der angenehme Duft freigegeben werden kann. Duftseifen reinigen die Haut auf sanfter Basis und verleihen ihr einen unwiderstehlichen und zarten Duft. Die Duftstoffe können dabei sowohl in flüssiger Form (Duftöle) oder auch in fester Form (z.B. Blüten) beigemischt werden.
Geschichte
Erste Hinweise auf Seifenherstellung finden sich bei den Sumerern. Sie erkannten, dass Pflanzenasche vermengt mit Ölen besondere Eigenschaften hat, und schufen die Basis einer Seifenrezeptur. Man vermutet, dass sie den reinigenden Effekt des alkalischen Gemisches übersahen und sie als Heilmittel für Verletzungen verwendeten.
Ägypter und Griechen übernahmen die Anleitung zur chemischen Herstellung, wobei die reinigende Wirkung der Seife erst von den Römern festgestellt wurde. Im Alten Testament bei Jesaja wurde der Gebrauch von seifenähnlichen Produkten aus Fetten und Kaliumsalzen erwähnt. Plinius beschrieb eine altertümliche Seife aus Ziegentalg und Holzasche und dass bei den Germanen eine weiche Seifenart im Gebrauch sei. Galen fand bei den Galliern einen häufigen Gebrauch von seifenähnlichen Stoffen. Araber verkochten dann im 7. Jahrhundert erstmals Öl und Lauge miteinander und schufen somit die Seife in ihrer heute bekannten Form. Rasch breitete sich dieses Wissen über Europa aus. Frankreich und Spanien gehörten später zu den Zentren der Seifenherstellung weltweit.
Im 17. Jahrhundert verhalf der französische König Ludwig XIV. der Seife zu neuer Blüte, indem er die besten Seifensieder nach Versailles holte. Er war es auch, der 1688 das noch heute bekannte Reinheitsgebot für Seife erließ. Demzufolge galt eine Seife als besonders hochwertig, wenn sie mindestens 72% reines Öl enthielt. In der Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden in den französischen Städten wie Marseille (Stadt mit sehr langer Seifentradition, seit Christi Geburt), Toulon und Lyon größere Seifenfabrikationen. Dem Franzosen Nicolas Leblanc (1742–1806) gelang es erstmals im Jahr 1790, größere Mengen Sod, das die zuvor verwendete Pottasche ersetzen kann, künstlich herzustellen. Im Jahr 1829 wurden in Frankreich etwa 4000 Tonnen Seife produziert. Auch in England und Deutschland gab es damals bereits bedeutende Seifenfabrikationen. Damals wurden Seifen auch zur Reinigung von Stoffen, Textilien, Holz verwendet. Auch bei der Dampfwäsche von Textilien fand Seife eine Anwendung, nachteilig waren jedoch die Bildung von Kalkseife, daher wurde mit Sodalösung das eingesetzte Wasser vorab kalkfrei gemacht.
1865 entwickelte der Belgier Ernest Solvay das Solvay-Verfahren, das das Verfahren ablöste. So war genügend Soda für die Seifenherstellung vorhanden und Seife wurde zu einem bezahlbaren Produkt. Der Körper konnte nun regelmäßig mit Seife gewaschen und von unangenehmen Gerüchen befreit werden.
Glycerinseifen
Glycerin ist ursprünglich ein Nebenprodukt der Seifenherstellung gewesen. Aber irgendwann kam ein findiger Seifensieder auf die Idee, das Glycerin kreativ zu verwenden und die feuchtigkeitsspendende Wirkung zu nutzen.
Die meisten Glycerinseifen sind durchsichtig bis trüb. Sie halten wegen des hohen Alkoholgehaltes die Duftstoffe besser und neigen auch nicht zur Verfälschung der Duftnote. Die Transparenz beruht auf demselben chemisch-physikalischen Effekt, der auch das Glas durchsichtig macht, denn Glycernseifen sind eigentlich im Schmelzzustand verbliebene Seifen. Sie sind "eingefrorene" Lösungen, deren Moleküle noch nicht in kristalliner Ordnung sind. Nun wirkt eine Glycerinseife nicht nur durch den Basisträger Glycerin. Entscheidend für die Wirkung der Seifen sind die pflanzlichen Zusatzstoffe. Die Wirkung der einzelnen Pflanzen ist gefragt. So wie Lavendel eben beruhigend und ausgleichend wirkt, so gibt es andere Pflanzen mit anderen Wirkungen.
Kaltverfahren
Die Herstellung von Seife im Kaltverfahren erfolgt mit natürlichen Fetten und Ölen. Diese werden mit Natronlauge gemischt. Jedes Öl braucht eine bestimmte Menge an Lauge, damit daraus ein Seife entstehen kann, die weder schmierig noch zu stark basisch ist. Die Vermischung der Ausgangsstoffe findet bei ca. 50 Grad statt. Danach folgt der Prozess der Verseifung. Fette und Öle bestehen chemisch gesehen aus Fettsäuren und Glycerin. Dabei hängen sich an ein Glycerinmolekül drei Fettsäuremoleküle an. Beim Verseifen wird dieses Fettmolekül aufgespaltet, die drei Fettsäureteile verbinden sich jeweils mit einem Laugenmolekül und bilden so ein "Salz" aus Säure und Base, ein Seifenmolekül. Das Glycerin bleibt bei diesem Vorgang übrig. Die Seifenindustrie wäscht dieses Glycerin aus der Seife heraus. Bei handgemachten Seifen bleibt das natürliche Glycerin aber in der Seife zurück und kann so seine pflegenden Eigenschaften entfalten. Das ist der Grund, warum kaltgerührte Seifen viel sanfter und auch weicher sind, als industriell hergestellte. Nachdem der Verseifungsprozeß eingesetzt hat, können pflegende Öle oder Duftöle zugegeben werden. Dann wird die Masse recht schnell in die dafür vorgesehen Formen gefüllt. Um die Verseifung zu fördern wird die eingeformte Seife bis max. 85 Grad erwärmt. Die Seifenmasse wird dann für mehrere Stunden abgekühlt, bis sie in Stücke geschnitten werden kann. Die noch junge Seife ist zu diesem Zeitpunkt noch sehr stark basisch. Daher muss sie nachreifen, um die volle Wirkung entfalten zu können.
Lagerung der Seifen
Handgesiedete Seifen sind Naturprodukte und damit nicht unbegrenzt haltbar. Um länger Freude an ihnen zu haben, kommt es auch auf die richtige Lagerung an. Seifen, die sich im Gebrauch befinden, sollen immer gut trocknen können. Naturseifen enthalten hochwertige Öle und viel Glycerin – daher sind sie weicher, als industrielle Seifen und ziehen gern Feuchtigkeit. Bitte gönnen Sie Ihren Seifen eine Seifenablage die für gute Belüftung sorgt. Auch Magnethalterungen, bei denen man ein rundes Magnetteil in die Seife steckt, und die Seife dann magnetisch an der Halterung hängt, sind eine gute Lösung.
Wird die Seife zunächst aufbewahrt, so soll sie idealerweise dunkel, kühl, trocken und luftig gelagert werden. So verhindert man, dass sie Feuchtigkeit zieht, ausbleicht oder gar ranzig wird. Da kaum jemand unter uns über einen trockenen Weinkeller verfügt, bietet sich z.B. auch ein Wäscheschrank an. Ein bisschen Butterbrotpapier verhindert Fettflecken, falls die Seife sehr hoch überfettet ist. Es ist keine gute Idee, Seifen in Plastikdosen oder gar Plastiktüten zu lagern.
Milchseifen
Bei Milchseifen wird das Wasser der Lauge durch pflegende Milch ersetzt. Diese Seifen haben einen besonders cremigen Schaum. Hierzu verwendet man gerne Kokosmilch, Mandelmilch, Sojamilch oder Ziegenmilch. Es kann aber auch Kuhmilch, Schafsmilch oder Eselsmilch sein. Ziegenmilchseifen sind u.a. reich an Vitaminen und Mineralien und enthalten wertvolle Fettsäuren. Diese gelten als besonders stoffwechselbelebend. Ziegenmilchseifen sind daher auch gut geeignet für Personen mit Hautproblemen. Schafmilchseifen pflegen und glätten die Haut und sind reich an Vitamin A, D, und E.
Naturseife
Naturseifen auf Pflanzenölbasis werden ausschließlich aus rein pflanzlichen Ölen hergestellt. Auf tierische Fette wird, mit Ausnahme des in Milch enthalten Milchfettes, vollkommen verzichtet. Solche reinen Pflanzenölseifen bestehen meistens aus Olivenöl, Rapsöl oder Kokosöl. Zusätzlich werden noch weitere wertvolle und besonders pflegende Öle oder Fette, wie zum Beispiel Jojobaöl, Avocadoöl,Kakaobutter oder Sheabutter zugesetzt. Auch natürliche Inhaltsstoffe wie Tonerde, Milchprodukte wie Schafsmilch oder Eselsmilch, ätherische Öle sowie hochwertige Parfümöle finden Verwendung. Es gibt auch pure Naturseifen, die frei von jeglichen Duftstoffen sind, wie zum Beispiel eine reine Olivenölseife oder natürliche Seife mit Sheabutter oder Jojobaöl.
Natürliche Seife ist völlig frei von synthetischen Tensiden, Konservierungsstoffen, Silikonen und Weichmachern und ist deshalb nahezu vollständig biologisch abbaubar. Rückfettende Seifen (überfetten) Rückfettende Seifen besitzen einen extra Anteil von Fetten und sind sehr mild. Dies macht sich aufgrund des hohen Fettanteils, bereits mit einem sehr milden und cremigen Schaum bemerkbar. Rückfettende Seifen können beispielsweise mit Zusätzen wie pflegendem Avocadoöl, Mandelöl, Olivenöl oder Lanolin angereichert sein. Alle diese Öle tragen dazu bei, dass die Haut schon beim Waschen Pflege erhält. Da rückfettende Seifen helfen können den Säureschutzmantel der Haut zu erhalten, eignen sie sich ganz besonders für trockene und schuppige Haut, aber auch bei normaler Haut können sie angewendet werden. Rückfettende Seifen haben sich auch in der Babypflege sehr bewährt, die Babyhaut ist noch sehr empfindlich und “ normale” Seifen sind hier zu aggressiv, deshalb sind in der Regel alle Babyseifen auch rückfettend, um der empfindlichen Babyhaut nicht unnötig Fett zu entziehen.
Seifensieder
Der Seifensieder ist ein Handwerker, der Seife aus Fetten, Ölen und Soda herstellt. Die schon seit den Sumerern bekannte Technik war während der Kreuzzüge auch nach Europa eingeführt worden und ersetzte das bis dahin gebräuchliche Waschen mit Holzasche oder deren Lauge. Erste Zünfte sind in Mitteleuropa im 14. Jahrhundert für Augsburg, Wien und Ulm nachgewiesen. Mit dem Einsetzen der industriellen Herstellung von Seife im 19. Jahrhundert verlor der Handwerksberuf seine Bedeutung und führte nur noch ein Nischendasein.
Im katholischen Glauben gilt der Heilige Florian als der Schutzpatron der Seifensieder. Seit einiger Zeit hat das Handwerk allerdings wieder einen Aufschwung erfahren. Seit der Jahrtausendwende entstanden sowohl in Europa als auch den USA in vielen Städten kleine Seifensiedereien, die nach traditionellen Methoden Seife herstellen.
Sheabutter
Sheabutter wird aus den Nüssen des Sheabaumes gewonnen. Dieser wächst in den Savannen-Gebieten Westafrikas. Seit Jahrhunderten nutzt die einheimische Bevölkerung die pflegenden Eigenschaften der Sheabutter. Das besondere an ihr ist der hohe Anteil an unverseifbaren Fetten. Diese sind zu einem Anteil von ca. 10% enthalten. Zum Vergleich: Avocado-Öl ca. 6%, Sesamöl bis 1,5%, Olivenöl bis 1,2%. Das unverseifbare Fett in der Sheabutter ist eine ungewöhnlich wirksame Substanz zum Geschmeidigmachen der Haut.
In Pflegeprodukten schätzt man die feuchtigkeitsbindende Wirkung auf die Oberhaut. Sie unterstützt die Elastizität des Hautgewebes, schützt die Haut vor Austrocknung und beschleunigt die Heilung oberflächlicher Hautreizungen und -verletzungen. Wie man sieht, ist Sheabutter zur Pflege der ganzen Haut geeignet. In Afrika wird Sheabutter traditionell zur Hautpflege, bei Rheuma, Muskel- und Gelenkschmerzen angewendet. Aber auch zur Vermeidung und Rückbildung von Schwangerschaftsstreifen und zur Baby-Pflege ist Sheabutter geeignet. Man kann Sie bei allen möglichen Hautproblemen verwenden.
Quellen: angel-soaps.de/ heathindes.de/ siedekessel.de/ seifen-vom-weinber.de/ seifen.at/ waschkultur.de/ wikipedia.de
Hautpflege
Bei schwacher Haut ist starke Hilfe gefragt Kranke und altersschwache Haut kann extrem unangenehm wirken, die Konzentration im Alltag ruinieren oder sogar schmerzen. Ist die Haut angegriffen bedarf Sie besonderer Aufmerksamkeit, von der Linderung der Schmerzen bis zur Wiederherstellung eines angenehmen Gefühls. Für kranke, schwach genährte oder schlecht versorgte Haut kann ein angenehmer Sonnenstrahl oder ein sanft kühlender Windhauch zur Plage werden und die Lust an Bewegung und Sport gänzlich vermiesen. Ein wahres Allheilmittel gibt es leider noch nicht aber mit der richtigen Pflege kann es zumindest gelingen die Haut wieder durchatmen zu lassen und ihr Gelegenheit zur Erholung zu geben.